Hinweis: Studie wurde staatlicherseits nicht als wissenschaftlicher Nachweis anerkannt - warum wohl? Insgeheim kursierten schon längere Zeit Gerüchte über die Naila-Studie. Am Mittwoch, dem 21.7.04 wurde das Geheimnis nun endlich gelüftet. Schauplatz war die Frankenhalle des 8.500 Einwohner zählenden Städtchens in der Nähe von Hof.
Die vom ersten Bürgermeister Frank Stumpf unterstützte und moderierte Vortrags- und Diskussionsrunde hatte Interessengruppen aus ganz Bayern angezogen. Neben Vertretern von bayerischen Ministerien waren Kommunalvertreter, zahlreiche Bürgerinitiativen und mit Siegfried Zwerenz und Prof. Bucher auch prominente Mobilfunkkritiker mit von der Partie. Einen arroganten und fast peinlichen Auftritt hatte Dr. Krenzer als Vertreter des Landesamtes für Umweltschutz in Augsburg. Krenzer begleitet gewöhnlich als offizieller Beschwichtiger Mobilfunkveranstaltungen von T-Mobile. Er versuchte hartnäckig alle Hinweise auf ein gesundheitliches Risiko von Mobilfunkbasisstationen im Keim zu ersticken.
Das Hauptreferat hielt der Sprecher der Nailaer Ärztegruppe Dr. med. Horst Eger. In einem optisch und inhaltlich beeindruckenden Vortrag führte er unter Einbindung von technischen Grundlagen und aktueller anderer Studien auf die Ergebnispräsentation hin.
Wissenschaftlich unterstützt wurde diese epidemiologische Studie von Prof. Frentzel-Beyme aus Bremen.
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist die Einteilung der ausgewählten Personen in einen Bereich innerhalb von 400 Meter um die Basisstation und einem Bereich ausserhalb (ca. 400 bis 1000 m).
Die Ergebnisse und die studienbegleitenden Informationen sind der offiziellen Pressemitteilung der Ärtzegruppe um Dr. Eger zu entnehmen:
"Im Anschluss an die Aufforderung des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, an alle Ärzte aktiv an der Abschätzung des Risikos durch Mobilfunkstrahlung mitzuarbeiten, war das Ziel dieser Untersuchung zu prüfen, ob die Anwohner von Mobilfunkbasisstationen einem erhöhten Risiko für Neuerkrankungen an bösartigen Tumoren ausgesetzt sind.
Datengrundlage waren PC-gespeicherte und mit den Krankenkassen abgerechnete Patientenunterlagen der Jahre 1994 bis 2004. In die ohne Fremdmittel erstellte Studie wurden Angaben von 967 Patienten unter Wahrung des Datenschutzes aufgenommen. Die Fortführung in Form eines Register ist geplant.
Als Ergebnis zeigte sich, dass der Anteil von neu aufgetretenen Krebsfällen bei den Patienten, die während der letzten zehn Jahre in einem Abstand bis zu 400 Meter um die seit 1993 betriebene Mobilfunkbasisstation gewohnt hatten, gegenüber weiter entfernt lebenden Patienten signifikant höher war und die Patienten waren in durchschnittlich acht Jahre jüngerem Alter erkrankt.
Für die Jahre 1999 bis 2004 - also nach fünf Jahren Betriebszeit des Senders - hatte sich das relative Risiko an Krebs neu zu erkranken, für die näher an Sendestation lebende Bevölkerung im Vergleich zu der Gruppe im Nailaer Aussenbereich verdreifacht.
Das Konzept dieser Pilotstudie ist einfach und jederzeit an all den Orten wiederholt werden, die jahrelang relativ isoliert von einer Sendeanlage bestrahlt werden.
Die Ärztegruppe vertraut auf die Handlungsfähigkeit der Behörden, mit Hilfe grosser epidemiologischen Studien - nicht nur in Naila - das Risiko für die Gesamtbevölkerung sicherer abzuschätzen.
An der Studie beteiligt waren folgende Ärzte in alphabetischer Reihenfolgen: Horst Eger, Klaus Uwe Hagen, Birgitt Lukas, Peter Vogel, Helmut Voit."
Der Vortrag kann als CD-Rom von der Stadt Naila zum Preis von
10 Euro bezogen werden. Aktualisierung vom 24.9.04: Die CD-ROM wird
jetzt nicht mehr abgegeben.
Eine Zusammenfassung mit statistischen Angaben finden Sie unter www.elektrosmog-messen.de/naila-studie-kurzfassung.pdf
Author: Joachim Weise, Baubiologe (IBN)